Das Theater im antiken Griechenland und Rom hat eine bedeutende Rolle bei der Entwicklung des Dramas und der Aufführungskunst gespielt, wie wir sie heute kennen. Das griechische Theater, das allgemein als Grundlage des westlichen Dramas gilt, begann im 6. Jahrhundert v. Chr. Es entstand als Teil religiöser Feste zu Ehren von Dionysos, dem Gott des Weines und der Fruchtbarkeit. Der erste bekannte Dramatiker, Thespis, soll um 534 v. Chr. in Athen aufgetreten sein, was die offizielle Geburtsstunde des griechischen Theaters markiert. Im Laufe der Zeit entwickelte sich das griechische Drama zu drei Hauptformen: Tragödie, Komödie und Satyrspiele, wobei Dramatiker wie Äschylus, Sophokles und Euripides sein goldenes Zeitalter im 5. Jahrhundert v. Chr. prägten. Das griechische Theater blühte bis zum Niedergang der hellenistischen Periode im 3. Jahrhundert v. Chr., als es begann, seine kulturelle Dominanz zu verlieren.
Das römische Theater, das stark von den Griechen beeinflusst war, begann etwa im 4. Jahrhundert v. Chr. Gestalt anzunehmen. Die Römer adaptierten griechische dramatische Formen, führten aber ihre eigenen Elemente ein, darunter prachtvollere Schauspiele und vielfältigere Genres wie Farcen, Mime und Pantomime. Dramatiker wie Plautus, Terenz und Seneca trugen zum Reichtum des römischen Theaters bei, das während der späten Republik und der frühen Kaiserzeit seinen Höhepunkt erreichte. Im 4. und 5. Jahrhundert n. Chr. begann das römische Theater jedoch zu verblassen. Der Aufstieg des Christentums, das Theateraufführungen oft wegen ihrer vermeintlichen Unmoral ablehnte, sowie politische und soziale Veränderungen führten zu seinem Niedergang. Bis zum Untergang des Weströmischen Reiches im Jahr 476 n. Chr. war das Theater als wichtige kulturelle Institution weitgehend verschwunden.
Obwohl sowohl das griechische als auch das römische Theater irgendwann verschwanden, blieb ihr Einfluss bestehen und legte den Grundstein für das mittelalterliche und moderne Drama. Das Erbe ihrer Erzählkunst, Bühnenkunst und dramatischen Strukturen prägt das Theater und die darstellende Kunst bis heute.